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Seahawks vs. 49ers – Der Krimi in Week 1

Es gibt Spiele, die stehen im Kalender, und dann gibt es Spiele, die sind fett markiert. Seattle gegen San Francisco ist letzteres. Rivalität, Geschichte, Emotionen – alles in einem Spiel gepackt. Und diesmal gleich zu Beginn der Saison in Week 1.

Dieses Spiel ist mehr als nur Football

Es gibt Spiele, die stehen im Kalender, und dann gibt es Spiele, die sind fett markiert. Seattle gegen San Francisco ist letzteres. Rivalität, Geschichte, Emotionen – alles in einem Spiel gepackt. Und diesmal gleich zu Beginn der Saison in Week 1. Besser hätte der Spielplan-Gott es nicht anordnen können. Es gibt Rivalitäten, die sind schon immer da, wie die zwischen den Seattle Seahawks und den San Francisco 49ers. Erst mit der Neuordnung der NFC West 2002 wurde aus zwei eher mittelmäßigen Teams eine echte Hassliebe. Das hier ist nicht einfach ein Kickoff. Das ist ein Statement-Spiel. Für beide Franchises.

Warum dieses Spiel brennt

Die Flamme der Rivalität zwischen den Seattle Seahawks und den San Francisco 49ers war nie ganz erloschen, sie loderte nur wie ein Vulkan vor dem Ausbruch. Ein kleiner Hauch reicht, um die Flamme in ein Inferno zu verwandeln. Kann dies in Week 1 schon bereits der Fall sein?

Die Seahawks beendeten 2024 eine sechs Spiele lange 49ers-Siegesserie – und wie! Geno Smiths 13-Yard-Touchdown-Lauf in den letzten Sekunden zum 20:17 im Levi’s Stadium war ein Klassiker. Dieses eine Play hat gereicht, um all die alten Geister wachzurufen: „The Tip“, Carroll vs. Harbaugh, Wilson vs. Kaepernick. Geno wechselte zu den New York Jets und stattdessen übernimmt Sam Darnold das Ruder. Auf der Gegnerseite führt Brock Purdy das Team an, das nach der Offseason zwar immer noch als einer der NFC-Favoriten gilt, aber mit einigen Fragezeichen antritt. Die Defense ist elitär, klar, aber können sie das Tempo gegen Seattles Waffen halten?

Die San Francisco 49ers gehen in die Saison 2025 mit einem Ruf: Gefährlich. Variabel. Schwer zu stoppen. Zumindest, wenn alle gesund sind – was ungefähr so sicher ist wie ein Brock-Purdy-Quarterback-Sneak bei 4th & 2.

Die Receiver-Gruppe der Niners ist die fünftbeste in der NFL. Klingt beeindruckend, vor allem, wenn man liest, wer da alles dazugehört: Brandon Aiyuk, Christian McCaffrey , George Kittle. Das sind top Elite-Spieler. Wenn sie gesund sind.

Und da liegt der Haken:

  • Aiyuk kommt von Kreuzband- und Innenbandriss zurück.
  • McCaffrey spielte 2024 kaum, wegen PCL- und Achillessehnenproblemen.
  • Kittle? Der ist fit – aber er ist auch 31, was in Tight-End-Jahren ungefähr „Hallo, ich mag jetzt lieber Blocken als YAC“ bedeutet.

Ganz einfach: McCaffrey ist kein normaler Running Back. Er ist ein Wide Receiver in Disguise, der Linebacker in Albträume schickt. Wenn er fit ist, öffnet er Shanahans Playbook wie ein Cheat Code. Und Aiyuk? 2023 war er ein Top-10-WR in Yards per Route Run (2,63) – besser als Stefon Diggs, besser als Davante Adams. Dazu Kittle, immer noch der beste Two-Way-Tight-End der Liga. Kein anderer Tight End kombiniert Blocking und Receiving auf diesem Niveau.

Aber…

Gesundheit ist kein kleines Detail. Bei Kreuzbandverletzungen ist der erste Schritt selten sofort wieder explosiv. Bei Achillessehnen erst recht. Dazu kommt: Ohne Deebo Samuel fehlt der Offense der „Positionslosigkeits-Faktor“, den Shanahan so liebt. Jauan Jennings und Rookie Ricky Pearsall müssen liefern – und das ist alles andere als garantiert.

Seahawks-Offense 2025: Wenn der Ball den Gegnern in den Hals gerammt wird

Eine der größten Geschichten dieser PreSeason in der NFL ist nicht etwa ein neuer Superstar-Quarterback oder ein spektakulärer Free-Agent-Coup. Nein, es ist die beeindruckende Transformation der Seahawks-Offense. Wer dachte, dass Sam Darnold, Cooper Kupp oder andere Neuzugänge der Schlüssel seien, liegt falsch.

Seattle hat ein klares Statement abgegeben: Diese Offense will ihren Gegnern den Ball direkt in den Hals rammen. Und bisher sieht es so aus, als würden sie genau das tun. Unter Klint Kubiak hat die Offense begonnen, auf eine Weise zu agieren, die alte Seahawks-Fans nostalgisch werden lässt, aber gleichzeitig modern, agil und überraschend tödlich wirkt.

San Francisco 49ers vs. Seattle SeahawksSonntag, 17. November, 22:05 Uhr (MEZ)Game Pass / RTL / DAZN: RedZone & ENDZN

Ein wichtiger Faktor: Elijah Arroyo. Der Rookie-Tight-End hat nicht nur durch Athletik überzeugt, sondern zwingt die Defense, sich ständig neu zu ordnen. Kombiniert man ihn mit Damien Martinez, Cooper Kupp und dem präzisen Ball von Sam Darnold, entsteht ein System, das auf Aggressivität, Tempo und Explosivität setzt. Es ist, als hätte Seattle ein Offensiv-Röntgengerät auf die Verteidigung der Gegner gerichtet: Man sieht jede Schwachstelle, jede Lücke, und rammt den Ball genau dorthin.

Es geht nicht nur um einzelne Big Plays. Es geht um Kontrolle, Physis und Timing – darum, dass jede Route, jeder Lauf und jeder Catch einen psychologischen Effekt hat. Die Botschaft an die NFC West ist klar: Seattle ist wieder da, sie spielen nicht nur, sie dominieren. Und das Beste daran? Man merkt den Spielern an, dass sie diese Philosophie selbst lieben.

Die Frage ist nur: Können die 49ers dieser Gewalt standhalten, wenn die Saison losgeht? Oder wird die Offense der Seahawks die nächste Ära der NFC West einläuten – mit Elijah Arroyo als unterschätztem, aber zentralem Teil des Systems? Wenn man den bisherigen Eindruck nimmt, wäre ich bereit zu wetten, dass wir diese Offense noch sehr oft in den Highlights sehen werden.

Die Geschichte von der grauen Division zum West-Duell

Vor 2002 war das Aufeinandertreffen der beiden Franchises kaum mehr als ein Pflichttermin im Kalender. Seattle dümpelte lange dahin, San Francisco war nach den Montana-und-Young-Jahren im Niemandsland angekommen. Doch mit der Neugruppierung in die NFC West bekam das Ganze plötzlich Gewicht. Von 2004 bis 2007 dominierten die Seahawks die Division mit vier Titeln in Serie, während die 49ers regelmäßig auf Rang drei oder vier landeten. Umgekehrt mussten die Seahawks von 2008 bis 2011 vier magere Jahre verkraften. Und trotzdem – in den direkten Duellen blieb es selten einseitig. „Es gibt nichts Besseres als die 49ers … es fühlte sich an wie ein Super Bowl, als wir damals gegen sie spielten.“ – Ex-Seahawk über die Intensität der Spiele.

Carroll vs. Harbaugh – College-Rivalität auf NFL-Niveau

2011 begann das „Goldene Zeitalter“ der Rivalität. Pete Carroll, frisch aus USC, und Jim Harbaugh, der Stanford schlagkräftig gemacht hatte, trafen nun auch in der NFL direkt aufeinander. Beide setzten auf junge, mobile Quarterbacks: Russell Wilson in Seattle, Colin Kaepernick in San Francisco. Von 2010 bis 2014 gab es in der NFC West praktisch nur zwei Namen: Seattle oder San Francisco. Und meistens führten die direkten Duelle dieser beiden Teams zur Entscheidung.

Es war, zumindest in dieser Intensität, eine junge Rivalry. Und sie stand auf zwei massiven Säulen: sportliche Exzellenz und coaching rivalries. Zum einen waren die Seahawks und 49ers zwischen 2011 und 2014 schlicht das Beste, was die NFC zu bieten hatte. Die Division-Duelle fühlten sich an wie Playoff-Schlachten, die Playoff-Duelle wie epische Finalkämpfe. Man konnte sich darauf verlassen: Wenn Seattle und San Francisco aufeinandertrafen, war Schluss mit Sonntagnachmittags-Kaffee, dann hieß es: Chips raus, Puls hoch. Die zweite Säule: Jim Harbaugh und Pete Carroll. Eine Beziehung, die schon im College in Flammen stand. 2007 übernahm Harbaugh in Stanford. Und brauchte keine fünf Minuten, um Carroll, damals das Gesicht der Übermacht USC Trojans, öffentlich zu provozieren: „Carroll wird nach der kommenden Saison gehen.“ Carroll tobte, und eine besondere Beziehung war geboren. Zwei Jahre später der Paukenschlag: Stanford schlug Carrolls USC mit 55:21 – ein Demütigungssieg, der bis heute in Kalifornien nachhallt. Spätestens da war klar: Diese beiden Männer würden sich nie grün werden.

Das epische NFC Championship Game 2013

Der Höhepunkt dieser Ära: NFC Championship Game 2013 in Seattle. Alles oder nichts, der Einzug in den Super Bowl stand auf dem Spiel. Am Ende entschied eine Szene die Rivalität für Jahre: Richard Sherman fälschte einen Pass von Kaepernick ab (s. Video), der für Michael Crabtree bestimmt war. Die Interception bedeutete das Ende für die 49ers – und den Weg zum späteren 43:8-Sieg der Seahawks über die Denver Broncos im Super Bowl XLVIII.

Shermans berühmtes TV-Interview danach („I’m the best corner in the game!“) schrieb NFL-Geschichte. Es war nicht nur ein Sieg, es war eine Machtdemonstration.

Sherman, Seitenwechsel & neue Kapitel

Ironischerweise wechselte Richard Sherman 2018 selbst zu den 49ers, führte sie prompt in den Super Bowl LIV – nur um im letzten Viertel gegen die Chiefs zu scheitern. Für kurze Zeit flammte die Rivalität wieder auf, ehe San Francisco und Seattle in unterschiedlichen Entwicklungsphasen landeten. Doch wie die Saison 2024 zeigte: die Flamme erlischt nie ganz.

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