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NFL

ranNFL: Wie die Free-TV-Übertragung die deutsche Football-Welt umkrempelte

Wie ein TV-Sender den deutschen Football prägte

Stell dir vor, es ist Dezember 2011, du sitzt auf deinem Sofa, und dein NFL-Setup besteht aus einem Laptop mit Lüftergeräuschen wie ein startendes Düsentriebwerk, einer Schüssel Chips und dem festen Glauben, dass irgendwo im Internet schon ein halbwegs stabiler Stream für den Super Bowl auftauchen wird. Und dann – zack – die Meldung: ProSiebenSat.1 holt sich die Rechte am Super Bowl 2012. Für deutsche Football-Fans war das, als würde plötzlich jemand sagen: „Ach übrigens, wir bauen jetzt einen Starbucks in deinen Hausflur.“ Unerwartet, aber unfassbar praktisch.

Hidden Play #1 – Das Improvisations-Monster von New Orleans

2013, Blackout Bowl. Während im Superdome die Lichter ausgingen, passierte in München der vielleicht inoffiziell beste Moment der ran-Geschichte: Der Regisseur soll angeblich ins Studio gefunkt haben „Jörg, halt einfach irgendwie die Leute bei Laune“. Was folgte, war kein Fachkommentar, sondern eine Mischung aus Live-Podcast, Wetterbericht und leichtem Kabarett. Florian Bauer vor Ort versuchte gleichzeitig, den Zuschauern zu erklären, dass man im Dunkeln beim Football erstaunlich wenig sieht. Kein Scherz: Auf Twitter wurde diese halbe Stunde als „der beste Football-Content ohne Football“ gefeiert.

Die Übertragung war alles, was man von einer „ersten“ erwartet: ein bisschen wackelig, ein bisschen improvisiert, aber voller Herzblut. Matthias Killing moderierte, Frank Buschmann und Jan Stecker kommentierten, und Andrea Kaiser meldete sich von einer Party in Düsseldorf, die vermutlich lauter war als der Kickoff im Mercedes-Benz Superdome selbst. Es war der Beginn einer Ära, in der deutsche Fans merkten: „Hey, wir müssen uns nicht mehr nur mit Highlight-Clips am Montag begnügen.“ Jan Stecker – der Mann, der bei ranNFL nicht nur spricht, sondern Football praktisch atmet. Wenn er loslegt, weiß man: Hier kommt jemand, der mehr Football im Blut hat als manch ein Spieler auf dem Feld. Mit seiner Mischung aus Fachwissen, Charme und der richtigen Portion Humor bringt er die NFL nach Deutschland, als würde er mit uns zusammen im Stadion sitzen – nur eben ohne Popcorn in der Hand. Und mal ehrlich, wer sonst schafft es, in den spannendsten Momenten den perfekten Spruch rauszuhauen, ohne ins Schwitzen zu kommen? Jan ist der Typ, der selbst die längste Werbung zwischen den Vierteln noch unterhaltsam macht – das will was heißen! Ein echter Glücksfall für alle Football-Fans, die nicht nur Zahlen, sondern auch Herz und Seele der NFL erleben wollen.

Hidden Play #2 – Die Studioparty mit 100 Tickets

2017 gab’s zum ersten Mal ran-Liveübertragungen mit Studiopublikum. 100 Tickets – weg in einer Stunde. Laut einem Crew-Mitglied war die Stimmung vor Kickoff so laut, dass der Tonmeister den Pegel runterdrehen musste, weil die Mikros „dachten“, sie stehen in einer Fankurve in Seattle. Highlight: Als ein Fan im Chiefs-Trikot mitten in der Sendung spontan einen Touchdown-Tanz vorführte – ohne, dass im Spiel gerade ein Touchdown gefallen war.

2013 drehte Sat.1 leicht an den Stellschrauben: AFC Championship Game live, NFC nur in Häppchen – der TV-Äquivalent zu einem All-you-can-eat-Buffet, bei dem der Koch sagt: „Aber den Nachtisch gibt’s erst später und nur auf dem Handy.“ Trotzdem funktionierte es, und dann passierte das, was heute nur noch als „Blackout Bowl“ in Erinnerung bleibt: 36 Minuten Stromausfall im Superdome von New Orleans. In München musste plötzlich Jörg Opuchlik übernehmen, während Fieldreporter Florian Bauer im Dunkeln improvisierte. Das war kein Produktionsfehler – das war NFL pur: Drama, Chaos, und am Ende redet man noch Jahre drüber.

Hidden Play #3 – lasstmichran, die Quarterback-Star

Das Kommentatoren-Casting 2015 hatte intern angeblich den Codenamen „QB Camp“. Man stellte sich vor, dass die Bewerber wie bei einer NFL Combine durch Disziplinen mussten: 40-Yard-Sprint (in Wahrheit nur zum Kaffeeautomaten), Playbook-Test (wer kann die NFL Overtime-Regel erklären, ohne ins Schwimmen zu geraten?) und Live-Kommentar einer völlig chaotischen Highlight-Montage. Am Ende gewann Florian Schmidt-Sommerfeld, der in der „Zwei-Minuten-Drill“-Fragerunde einfach komplett fehlerfrei blieb.

2014/15 ging’s dann richtig los: Mehr Playoffs, mehr Live-Spiele, mehr Streams. ran.de bekam so viel Traffic, dass der Server wahrscheinlich schwitzte wie ein Kicker bei -10°C im Lambeau Field. Aber das wahre Gamechanger-Play kam im Sommer 2015: Rechte für die komplette Regular Season. Nicht nur Playoffs und Super Bowl – nein, auch Wild Card Weekend, Pro Bowl, Kickoff-Game, NFL Draft, sogar Preseason. Das war für Fans wie der Moment, wenn dein Team in der ersten Runde einen Wide Receiver draftet, obwohl alle dachten, es kommt ein O-Liner – völlige Überraschung, aber genau das, was du heimlich wolltest.

Hidden Play #4 – Carsten Spengemann und die Sache mit der Spieluhr

Als Spengemann 2017 ins Team kam, gab es eine legendäre Probe, bei der er beim Testspiel nicht die Game Clock, sondern die Uhr an der Studiowand kommentierte. „Noch 14 Minuten, dann gehen wir alle in die Werbung“, soll er trocken gesagt haben. Der Regisseur meinte: „Passt schon, klingt trotzdem nach Football.“

Klar, Buschmann und Stecker waren jetzt quasi die Ironmen der deutschen NFL-Berichterstattung – zwei Spiele pro Sonntag plus Nachtspiele, dazu Playoffs und Studioeinsätze. Irgendwann merkst du, dass selbst Peyton Manning mal eine Bye Week braucht. Lösung: lasstmichran – das Social-Media-Casting. Sieger: Florian Schmidt-Sommerfeld, der am 4. Oktober 2015 sein erstes Livespiel kommentierte. Er war der Rookie-QB, der plötzlich Starter wird, weil sich der Veteran verletzt – und lieferte ab.

Hidden Play #5 – Das Preseason-Phänomen

2015 übertrug ran erstmals Preseason-Spiele. Interner Running Gag: „Nur die härtesten Fans schauen Preseason bis zum vierten Quarter.“ Tatsächlich verzeichnete man aber Klickzahlen, die teilweise an Regular Season-Spiele heranreichten. Warum? Vermutlich, weil deutsche Fans seit Jahren gewohnt waren, selbst für kurze Highlights um 3 Uhr morgens wach zu bleiben – Preseason war da fast Wellnessprogramm.

2016 kam dann der Trade-Schock: Frank Buschmann geht nach dem Super Bowl 2017 zu Sky. Wenige Wochen später folgt Schmidt-Sommerfeld. Für ran-Fans war das wie eine Offseason, in der dein Team erst den Franchise-QB und dann den besten Receiver verliert.

Hidden Play #6 – Das letzte Spiel

Super Bowl LVII im Februar 2023 war emotional. Hinter den Kulissen soll’s eine Mischung aus Klassenfahrt-Abschied und Letztem Schultag gewesen sein. Moderator*innen nahmen Selfies im Studio, ein Kameramann trug heimlich ein altes „ran is Football“-Shirt unter seiner Jacke, und im Green Room lief angeblich während der Halbzeitshow leise die ran-Titelmusik von 2015.

Also nochmal Casting. lasstmichran, die zweite Staffel. Diesmal gewinnt Mattis Oberbach, der am 10. September 2017 mit Carsten Spengemann kommentierte. Und jetzt wurde’s interessant: Spengemann brachte diesen Mix aus „Locker Room Talk“ und Boulevard-Charme mit, der perfekt ins Format passte. Plötzlich bekam das Ganze einen eigenen Rhythmus – weniger Kommentar von der Seitenlinie, mehr Mitspielen im Huddle.

Patrick Esume bei ranNFL? Der Mann, der Football nicht nur versteht, sondern ihn quasi im Schlaf spielt – zumindest im Kopf. Mit seinem Coach-Hintergrund verwandelt er jede noch so komplizierte Spieltaktik in eine Story, die sogar Omas Strickrunde spannend finden würde. Wenn Esume loslegt, fühlt man sich fast wie bei einem persönlichen Football-Mentoring, nur ohne den Schweiß und die Hanteln. Und mal ehrlich: Wer sonst kann so charmant erklären, warum ein Spielzug so clever war – und dabei noch so locker rüberkommen, als würde er gerade einen Witz reißen? Ohne Esume wäre NFL gucken fast so langweilig wie ein Sonntagnachmittag ohne Touchdowns. Zum Glück gibt’s ihn – den Football-Flüsterer mit dem Humor im Gepäck!

Hidden Play #7 – Der ewige „Icke“-Effekt

Icke Dommisch als Social-Media-Reporter war der inoffizielle „Slot Receiver“ der ran-Übertragungen: Immer offen, immer anspielbar. Insider erzählen, dass manchmal während einer Live-Schalte Regieanweisungen kamen wie „Icke, mach irgendwas mit dem Hund vom Zuschauer in der Leitung“. Und er hat’s gemacht – inklusive Hashtag.

2017 zog ProSieben die Übertragungen komplett von Sat.1 um. Kickoff-Game, später sogar der Super Bowl, liefen nun hier. Drei Spiele pro Spieltag, dazu Streams. 2018 der nächste Meilenstein: Ein reguläres NFL-Spiel wurde erstmals live vor Ort kommentiert. Wer bis dahin dachte, deutsche Football-Übertragungen seien immer nur Studio und Greenscreen, musste umdenken.

Hidden Play #8 – Die Nacht, in der der Server glühte

2014, Divisional Playoffs. ran.de übertrug exklusiv ein Spiel, das nicht im TV lief. Ergebnis: So viele gleichzeitige Streams, dass der Server nach interner Aussage „gedampft“ hat. Notfallplan: Man schickte einen Backup-Stream über eine komplett andere Plattform – technisch so improvisiert, dass ein Mitarbeiter meinte: „Das ist wie, wenn dein Punter plötzlich als QB spielen muss.“

Aber ran wollte mehr. 2019: College Football im Free-TV. Ja, samstags am späten Nachmittag. Dass ein Alabama-Spiel plötzlich zwischen Bundesliga-Highlights und Sitcoms auftauchte, war für viele wie ein Trickspielzug, den du nicht kommen siehst – und der trotzdem funktioniert.

Hidden Play #9 – Der heimliche Coach

Ein Gerücht besagt, dass ein ehemaliger GFL-Coach in der Regie saß und ab und zu während der Übertragung per Intercom kurze taktische Einschätzungen gab. Nicht, weil es nötig war – sondern einfach, weil er nicht anders konnte.

Und dann, wie in jeder guten Serie, kam der Plot-Twist: RTL kauft 2022 die Free-TV-Rechte an der NFL. Für ran bedeutete das: Super Bowl LVII im Februar 2023 – der große Abschluss. Ein bisschen bittersüß, wie der letzte Drive eines verdienten Veterans. Zwölf Jahre ran Football im Free-TV hatten aus einer Nische einen Mainstream gemacht, aus einer Handvoll Fans eine ganze Community.

Wenn es um NFL-Statistiken geht, ist Roman Motzkus schlichtweg unschlagbar – der wahre „Statistik-Gott“ bei ranNFL. Kaum jemand bringt die trockenen Zahlen so lebendig und verständlich rüber wie er. Seine Analysen sind wie der geheime Schlüssel zum Football-Universum: Sie öffnen Türen, die sonst im Nebel der Plays und Tackles verborgen bleiben. Ob Third-Down-Conversion, Completion-Percentage oder Yards after Catch – Motzkus schafft es immer wieder, aus Daten spannende Geschichten zu machen. Für Fans, die nicht nur mitfiebern, sondern auch verstehen wollen, warum ein Spiel kippt, ist seine Arbeit Gold wert. Und seien wir ehrlich: Ohne ihn wären die Spiele oft nur halb so faszinierend. Ein Hoch auf den Statistik-Gott – möge er uns noch lange mit seinem Zahlen-Zauber beglücken!

Mischung aus Experten-Talk und Locker-Room-Spirit. Schwächen? Klar – technische Aussetzer, nicht immer perfekte Spielauswahl, und manchmal der Hang zur „Party-Show“. Aber die Stärken überwogen, weil man als Fan das Gefühl hatte, Teil des Teams zu sein.

Das Ende? Eher ein Franchise-Umzug als eine Teamauflösung. RTL spielt jetzt Quarterback, ran bleibt als Legende im deutschen Football-Gedächtnis.

Hidden Play #10 – Das ungewollte Overtime-Regel

Einmal in der Regular Season 2018 blendete man versehentlich das Overtime-Logo ein, obwohl noch 3 Minuten im vierten Quarter zu spielen waren. Spengemann reagierte live: „Ah, wir spielen jetzt halt einfach ein bisschen länger. Ist ja Sonntag.“

Björn Werner bei #ranNFL: Der Mann, der Quarterbacks jagt – und vor dem Mikrofon zerlegt

Wenn Björn Werner das Mikrofon bei ranNFL in die Hand nimmt, dann passiert etwas, das man nicht alle Tage sieht: Ein ehemaliger Defensive End verwandelt das Studio in seine ganz persönliche Football-Arena – nur dass der Gegner diesmal nicht auf dem Rasen, sondern im Playbook sitzt. Werner hat das seltene Talent, dir in fünf Minuten zu erklären, warum ein „Swim Move“ nicht nur eine elegante Armbewegung ist, sondern der Schlüssel, um Quarterbacks den Tag zu vermiesen. -und warum Schlepphoden nicht so toll sind, wie es klingt. Und das mit einer Lockerheit, die selbst Football-Neulingen sofort Lust macht, mehr zu verstehen.

Wer Björn im Spiel kennt, weiß: Der Berliner hatte auf dem Feld das Auge für den „Blind Side“, die hintere Flanke des Quarterbacks, und er weiß genau, wie man diese Schwachstelle in Sekundenbruchteilen attackiert. „Du musst den QB so erwischen, dass er nicht mal mehr weiß, wo vorne und hinten ist“, sagt Björn oft – eine Weisheit, die er heute live vor der Kamera mit der Präzision eines Schachmeisters auseinanderlegt.

Aber Werner ist mehr als nur ein taktischer Analyst. Seine Anekdoten über legendäre Sacks, die er heute noch im Schlaf runterbetet, sind das Salz in der Suppe. Zum Beispiel der „Swim Move“, mit dem er in Florida State so manchen Offensive Lineman derart entnervte, dass der sich am liebsten aufs Spielfeld gelegt hätte, um aufzugeben. „Manche sahen aus, als hätten sie einen Karpfen vor sich – ich hab’ nur die Arme geschwungen“, erinnert sich Björn mit einem Augenzwinkern.

Was ranNFL so besonders macht, wenn Björn dabei ist? Er schafft es, selbst den kompliziertesten Football-Kniff mit Humor und Leichtigkeit zu erklären. Wenn du also gerade erst herausgefunden hast, dass ein „Pancake Block“ nichts mit Frühstück zu tun hat, keine Sorge – Björn erklärt’s dir mit einer Portion Berliner Schnauze und dem Charme eines alten Kumpels, der dir was Wichtiges beibringt, ohne dass du es merkst.

Zwischen tiefen taktischen Einsichten und lockeren Sprüchen bleibt er dabei immer auf den Punkt: Warum sollte man nie den „Play Clock“ aus den Augen lassen? „Weil dein Coach sonst aussieht wie ein Hamster, der plötzlich merkt, dass die Laufradzeit vorbei ist“, sagt Björn lachend – und schon ist ein weiterer Football-Begriff aus dem Nischendasein gerettet.

Aber seine wahre Stärke liegt darin, dass er nicht nur als Experte auftritt, sondern als jemand, der das Spiel gelebt hat. Wer ihn hört, spürt, dass er genau weiß, was es bedeutet, als Defensive End jede Sekunde unter Strom zu stehen, den Druck aufzubauen und dann zuzuschlagen. Und wenn er erzählt, wie es sich anfühlt, wenn der QB fällt und du endlich die Chance hast, mit einem Grinsen vom Feld zu gehen – dann versteht man Football auf einer ganz neuen Ebene.

Das sind die Momente, die die ganze ranNFL-Ära so charmant gemacht haben: nicht nur Football, sondern Football plus – inklusive spontaner Improvisation, schräge Nebenstorys und der unerschütterliche Wille, egal wie chaotisch es im Hintergrund läuft, einfach weiterzumachen.

Danke ranNFL

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